Warum ist die gegebene Situation eine Krisensituation?
Die Situation ist eine Krisensituation, da durch das steigende Alter der deutschen Gesellschaft die Rente, die durch den Generationenvertrag geregelt wird, auf kurze oder lange Sicht nicht mehr gesichert ist.
Der Generationenvertrag besagt, dass die arbeitende Gesellschaft (Arbeitnehmer), die nicht mehr arbeitende Gesellschaft (Rentner) und die noch nicht arbeitende Gesellschaft (Schüler, Studenten, Kinder) versorgen muss.
Die Renter haben einen Anspruch auf die Versorgung durch den Vertrag, da sie bereits als arbeitende Gesellschaft die damaligen Rentner finanziert haben.
Die noch nicht arbeitende Gesellschaft hat den Anspruch auf Versorgung, da vorrausgesetzt wird, dass wenn sie am Arbeitsleben teilnehmen, sie ebenfalls die Aufgaben des Vertrages ausführen, sprich die Rentner finanziell unterstützen.
Doch die Probleme, die dieser Generationenvertrag bzw. die gesamte Alterssicherung zur Krisensituation machen, sind sehr naheliegend.
Die deutsche Gesellschaft wird immer älter, da es immer weniger Kinder gibt und die Zahl der Rentner stetig ansteigt. Das bedeutet, wenn die „zukünftigen“ Rentner irgendwann ihre Rente beanspruchen, diese sehr gering ausfällt oder sie schlimmstenfalls überhaupt gar keine erhalten. Somit würde eine gesamte Generation am Rande der Armut stehen, wenn sie keine eigenen Rücklagen haben.
Festzuhalten ist, dass die Rente der nächsten Generation mittels dieser Vereinbarung nicht gesichert ist. Wenn somit der Generationenvertrag nicht verändert wird, werden die „zukünftigen“ Rentner sich auf ihre Rücklagen, die Unterstützung durch die Familie verlassen oder längere Arbeitszeiten in Kauf nehmen müssen.
Kann diese Herausforderung von einzelnen Staaten gelöst werden?
Die einzige plausible Lösung für die Probleme des Generationenvertrages ist seine Umformung.
Nur wenn die Finanzierung beispielsweise mit höheren Staatszuschüssen oder anderen finanziellen Unterstützungen versehen wird, ist die Sicherung der Rente für zukünftige Generationen gesichert.
Eine weitere radikalere Möglichkeit wäre eine komplette Neuregelung des Rentensystems, wo die Finanzierung klar strukturiert und langfristig gesichert ist.
Diese Lösung muss Deutschland allerdings für sich selbst finden, da kein anderes Land von außen in die Veränderung eingreifen kann.
Jedes Land hat selbst für seine Rente zu sorgen und sollte sich nicht in die Probleme eines anderen Landes einmischen. Wenn man sich nämlich nur um die Probleme anderer Länder kümmern würde, würden die eigenen Probleme aus Acht gelassen und das Volk wäre unzufrieden mit seiner Regierung und würde diese bei den nächsten Wahlen nicht mehr unterstützen.
Allerdings könnte Deutschland sich ein Beispiel an Frankreich nehmen, wo die Finanzierung der Rente durch den Generationenvertrages reibungslos läuft. Der kleine aber feine Unterschied besteht in der Anzahl der Neugeborenen, welche in Frankreich höher als in Deutschland ist.
Wer ist von dem Problem betroffen?
Von dem Problem der Alterssicherung ist die komplette erwerbstätige Generation betroffen, da diese die noch nicht erwerbstätige Generation ( Kinder/Jugendliche/Studenten) und die nicht mehr erwerbstätige Generation ( Rentner) durch Steuern unterhalten muss. Allerdings leidet auch die nicht mehr erwerbstätige Generation (Rentner), da die Kosten für die zu vielen Rentner nicht mehr tragbar für die arbeitende Generation sind. Dieses Problem wird durch den Geburtenrückgang noch verstärkt, da es noch weniger Arbeitende geben wird, jedoch mehr Rentner.
Birgt die Alterung der Gesellschaft nur soziale oder auch wirtschaftliche Folgen ?
Die Alterung der Gesellschaft birgt soziale sowie auch wirtschaftliche Probleme, da der Generationenvertrag versagt und es zu wenige Arbeitnehmer, jedoch zu viele Rentner gibt. Das führt dazu, dass die Rentenbeiträge sinken. Außerdem ist eine Gesellschaft mit vielen Rentnern wirtschaftlich schwächer. Ebenfalls tritt eine Veränderung der Parteienlandschaft auf, weil die Themen der Politik sich verlagern, um sich an die gesellschaftlichen Verhältnisse anzupassen. Ebenso muss das Konsumverhalten anders betrachtet werden, da Rentner im Vergleich zu den anderen Teilnehmern der Gesellschaft anders konsumieren.
Welche Lösungsstrategien gibt es ?
Es gibt zwei Wege, um die Alterssicherung zu verbessern. Zum einen die Anpassung des Finanzierungssystems an die gesellschaftlichen Veränderungen oder zum anderen die Beeinflussung des Verhaltens der Bevölkerung zum Erhalt des bestehenden Finanzierungssystems. Außerdem kann man die Lösungsansätze in kulturelle, finanzielle, medizinische und politische Wege einteilen.
Es gibt die Möglichkeit die Förderung in Schule und Medien zu setzten, welche ein kultureller Ansatz wäre oder die Förderung der Reproduktionsmedizin, welche ein medizinischer Ansatz wäre. Außerdem gibt es die Möglichkeit finanzielle Wege einzuleiten, welche die Förderung der Kinderbetreuung, die Erhöhung des Kindergeldes, die Förderung der Bildung ( keine Schulgelder, keine Studiengebühren) oder die Verbindung der Rentenbeiträge an die Anzahl an aufgezogenen Kindern beinhalten. Ein weiterer Weg wäre die politische Einflussnahme auf die Verringerung der Arbeitslosigkeit.
Im Bezug auf die Änderung des Finanzierungssystems gibt es die Lösungsansätze der Anhebung des Renteneintrittsalters oder die Europäisierung der sozialen Kosten ( einheitliche Kosten in ganz Europa).